Wealthcap ist in den vergangenen Jahren entgegen dem Branchentrend kräftig gewachsen – und hat noch viel vor. Der Real Asset und Investment Manager hat mit der Philosophie „Future Invest“ seine Investitionsstrategie geschärft und gezielt das Geschäft mit institutionellen Investoren auf- und ausgebaut. Wie lautet das Erfolgsrezept, das auch in Zukunft für Wachstum sorgen soll? Ein Gespräch mit den Wealthcap-Geschäftsführern Gabriele Volz und Dr. Rainer Krütten.
Herr Dr. Krütten, warum ist Wealthcap gelungen, was einige Initiatoren aus der alten Sachwertewelt nicht geschafft haben – nämlich zu wachsen?
Dr. Rainer Krütten Eine entscheidende Weichenstellung war unser Entschluss im Jahr 2012, unser Geschäftsmodell auf institutionelle Investoren zu erweitern. Wir hatten zu dem Zeitpunkt ein stabiles und erfolgreiches Geschäft mit Privatkunden. Bereits damals zeichnete sich ab, dass die Nachfrage institutioneller Investoren nach alternativen Assets deutlich zulegen würde. Denn die anhaltende Niedrigzinsphase führte zwangsläufig dazu, dass sich Versicherungen, Versorgungswerke, Pensionskassen und andere früher oder später neu orientieren müssen. Dabei auf alternative Assets zu stoßen, war geradezu unumgänglich. Und in der Tat ist die Nachfrage seitens institutioneller Investoren nach alternativen Kapitalanlagen in jüngster Zeit deutlich gestiegen. Das zeigen nicht nur einschlägige Studien – das spüren auch unsere Kollegen aus dem Vertrieb.
Entwicklung des weltweit verwalteten Vermögens in institutionellen Zielfonds nach Anlagen
Allerdings hat die Welt der institutionellen Investoren nicht auf Wealthcap gewartet. Es gibt eine Reihe großer und erfolgreicher Mitbewerber, die schon seit Jahrzehnten auf diesem Markt fest etabliert sind. Wie kann es gelingen, neue Investoren für sich zu gewinnen?
Gabriele Volz Das Hauptanliegen jedes Investors ist eine attraktive, dem Risiko angemessene Rendite. Wertstabilität, Nachhaltigkeit, Zukunftschancen und Transparenz einer Anlage sind weitere wichtige Schlüsselfaktoren bei der Investitionsentscheidung. Eine langfristig zukunftsfähige Investition muss heute mehr denn je vielfältigen Kriterien Rechnung tragen und einer klaren, gut nachvollziehbaren und zukunftsorientierten Investmentstrategie folgen. Und zwar der Investmentstrategie des Kunden, nicht des Investment Managers. Das klingt einfacher als es ist. Wir haben uns in den vergangenen zwei Jahren komplett neu aufgestellt, um Lösungen anbieten zu können, die vielfältigen Investitionsvorhaben gerecht werden.
Können Sie diese neue Ausrichtung in wenigen Worten erläutern?
Dr. Rainer Krütten Unsere Investmentphilosophie „Future Invest“ bildet die Basis für unsere Investitionsstrategien mit Direkt- und Zielfondsinvestments. Die Direktinvestments verfolgen eine nachhaltige Wertentwicklungsstrategie und richten sich an stabilitätsorientierte Investoren. Im Fokus liegen deutschen Core-Immobilien mit vielfältigen Nutzungsarten. Chancenorientierten Investoren bieten wir über Zielfondsinvestments ein breiteres Anlagespektrum, das aktive Wertentwicklungsstrategien verfolgt. Dazu können Value-Add-Immobilien, aber auch Private-Equity-, Infrastruktur- oder Multi-Asset-Investments gehören. Hier greifen wir auf unser Netzwerk zu den renommiertesten internationalen Zielfondsmanagern zurück.
Unsere Investmentphilosophie ist die Basis für unsere Investitionsstrategien in Direkt- und Zielfondsinvestments.
Wir bieten institutionellen Anlegern einerseits eine direkte Investitionsmöglichkeit in Immobilien und gleichzeitig auch eine große Bandbreite an alternativen Lösungen über internationale Zielfonds.

Was ist mit „Future Invest“ gemeint?
Gabriele Volz Als vorausschauend handelnder Real Asset und Investment Manager bewerten wir sämtliche Märkte und Assets nach ihrer langfristigen Zukunftsfähigkeit. Trendexpertise, gezieltes Asset Management sowie hohe Agilität bei veränderten Rahmenbedingungen sind nach unserer Überzeugung die Voraussetzungen für einen langfristigen Kapitalerhalt sowie stabile Renditen. Gerade Investoren in langlebige Sachwerte wie Immobilien sollten die gesellschaftlichen Veränderungen und Umbrüche unbedingt berücksichtigen. Megatrends verändern gerade die Welt in atemberaubendem Tempo. Sie verändern oder prägen unsere Art zu leben, zu arbeiten, zu wohnen. Zukunftsfähige und damit langfristig wettbewerbsfähige Investments sind auf diese Umbrüche, die wir erst in Ansätzen sehen, schon heute vorbereitet.
Megatrends verändern gerade die Welt in atemberaubendem Tempo. Sie verändern unsere Art zu leben, zu arbeiten, zu wohnen.
Können Sie das an einem Beispiel verdeutlichen?
Dr. Rainer Krütten Die Städte in Deutschland entwickeln sich nicht homogen. In unserer Studie „Die DNA des Erfolgs – Stadt der Zukunft 2040“ haben wir gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation untersucht, welche Städte besonders zukunftsfähig aufgestellt sind und wovon diese Zukunftsfähigkeit abhängt. Ein dynamischer Arbeitsmarkt in aussichtsreichen Branchen, ein leistungsfähiges Bildungsangebot und ein lebenswertes städtisches Umfeld sind einige der entscheidenden Faktoren, damit Städte für ambitionierte Bürger auch anziehend sind. Ein auskömmliches Gehalt alleine reicht vielen jungen Menschen nicht – im Gegenteil: Andere Kriterien werden ihnen wichtiger. Darauf müssen sich auch Städte einrichten, wenn sie erfolgreich bleiben wollen. Das heißt auch, dass sie wachsen – was die Zahl der Einwohner betrifft, wenn der Zuzug in einem gesunden Maß verläuft, und was den wirtschaftlichen Erfolg betrifft. Megatrends wie die Digitalisierung oder das sich verändernde Mobilitätsverhalten verschieben aber auch innerhalb der Städte die Präferenzen. Statt der Suburbanisierung beobachten wir schon heute einen starken Trend zur Reurbanisierung – ein Trend, der sich noch verstärken wird.
Gabriele Volz Der Mentalitätswandel hat längst eingesetzt: Viele junge Leute wollen nicht mehr mit dem Auto zum Arbeitsplatz pendeln – viele besitzen gar kein eigenes Auto mehr. Die Quartiere der Zukunft sind urbane, stark durchmischte Stadtteile, in denen der Supermarkt, das Stammcafé und womöglich sogar der Arbeitsplatz fußläufig erreichbar sind. Die ÖPNV-Anbindung wird wichtiger als der Pkw-Stellplatz. Solchen Megatrends müssen langfristige Investitionen in Immobilien Rechnung tragen – bis hinunter auf die Objektebene. Da wir uns im Bereich Wohnen zukünftig stärker engagieren wollen, schauen wir uns diese Entwicklungen derzeit besonders aufmerksam an.
Ähnliches gilt für Investitionen in Private Equity. Welches sind die Branchen der Zukunft? Wie kann man ein Geschäftsmodell vor dem Hintergrund langfristiger Trends zukunftssicher gestalten? Um Megatrends zu identifizieren und gewinnbringend in Investments miteinzubeziehen, haben wir ein eigenes Research mit entsprechender zukunftsgerichteter Trendexpertise. Zudem arbeiten wir mit externen Research-Häusern und spezialisierten Partnern zusammen. Außerdem tauschen wir uns aktiv unter anderem mit Branchenverbänden, Wissenschaftlern und auch Stadtentwicklern aus.
Herr Dr. Krütten, was sind Ihrer Erfahrung nach und aus Ihrer aktuellen Wahrnehmung heraus die entscheidenden Kriterien für ein attraktives Investmentkonzept?
Dr. Rainer Krütten Für die sehr unterschiedlichen Gruppen institutioneller Investoren müssen passgenaue Fondsstrukturen geschaffen werden, die unsere Assets und Ideen für sie ideal investierbar macht. Ein Versorgungswerk oder eine Pensionskasse stellt dabei andere Erwartungen und ist an andere regulatorische Vorgaben gebunden als eine Stiftung oder der Depot-A-Manager eines Kreditinstituts. Wir konnten mit unserem Leistungsangebot bislang eine sehr große Bandbreite unterschiedlicher Investorengruppen überzeugen. Über mangelnde Nachfrage jedenfalls können wir uns nicht beschweren. Wir sind in den letzten Jahren im Geschäft mit institutionellen Investoren stark gewachsen und haben uns für dieses und für nächstes Jahr ehrgeizige Ziele gesetzt. Wir profitieren natürlich auch von der insgesamt hohen Nachfrage nach alternativen Anlagemöglichkeiten am Markt. Nichtsdestoweniger stellen wir fest, dass wir die Investoren von unserem klar definierten Ansatz, unserer Expertise und unseren Assets überzeugen können.
Frau Volz, Sie sind vielfältig in der Immobilienwirtschaft engagiert, etwa als Lehrbeauftragte an der Technischen Universität München und als Präsidiumsmitglied des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). Kürzlich sind Sie vom Real Estate Women Summit in Berlin zur „Managerin des Jahres“ in der Immobilienwirtschaft gekürt worden. Was bedeutet Ihnen solch eine Auszeichnung?
Gabriele Volz Natürlich freue ich mich darüber, weil ich es als Auszeichnung für unsere gemeinsame erfolgreiche Arbeit bei Wealthcap verstehe. Wir haben viel erreicht – und das durch Teamarbeit. Damit meine ich nicht nur meinen Kollegen in der Geschäftsführung, Herrn Dr. Krütten, und mich selbst, sondern alle 220 Kollegen, die sich engagiert und kompetent für unser Unternehmen einsetzen. Nur, wenn wir unsere zukunftsorientierte Strategie gemeinsam verfolgen, können wir auch langfristig gemeinsam erfolgreich sein.