ESG Immo­bilien Private Equity Zielfonds­investments
Stu­di­en und Themen­reihe • 2022-08-16

Wealth­cap Future Lab

„Man­geln­de Fan­ta­sie als größ­te Hür­de“

Wel­chen Im­pact hat das Ac­tion-Field #LIVABLE CITIES auf die Stadt und Im­mo­bi­lie von mor­gen? Dazu hat das Future Lab mit ei­ni­gen Ex­per­ten ge­spro­chen.

Le­se­zeit: 5 Mi­nu­ten
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Future Lab - Liva­ble ci­ties

Das Future Lab, eine von Wealth­cap ins Le­ben ge­ru­fe­ne Denk­fa­brik, sucht nach Ant­wor­ten auf die drän­gen­den Fragen der Zeit. Julia Erd­mann, Grün­de­rin von JES, be­rei­chert die Ex­per­ten­run­de: Als Ar­chi­tek­tin und Stadt­ge­stal­te­rin be­fasst sie sich täg­lich mit ganz­heit­li­chen Lösungen rund um die The­men Stadt- und Quar­tiers­ent­wick­lung. Ge­mein­sam mit Ra­pha­el Giel­gen, Trend­scout beim Mö­bel­her­stel­ler Vi­tra, spricht sie über eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Stadt­ent­wick­lung.

ESG Immo­bilien Private Equity Zielfonds­investments
Future Lab • 10:20 min

Wealth­cap Future Lab - Shark Ses­si­on mit Julia Erd­mann von JES So­cial­tec­tu­re

Das Future Lab, eine von Wealth­cap ins Le­ben ge­ru­fe­ne Denk­fa­brik, sucht nach Ant­wor­ten auf die drän­gen­den Fragen der Zeit. Julia Erd­mann, Grün­de­rin von JES, be­rei­chert die Ex­per­ten­run­de: Als Ar­chi­tek­tin und Stadt­ge­stal­te­rin be­fasst sie sich täg­lich mit ganz­heit­li­chen Lösungen rund um die The­men Stadt- und Quar­tiers­ent­wick­lung. Ge­mein­sam mit Ra­pha­el Giel­gen, Trend­scout beim Mö­bel­her­stel­ler Vi­tra, spricht sie über eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Stadt­ent­wick­lung.

Die mensch­li­che Perspektive ist das A und O. Da­mit ein Ort Le­bens­qua­li­tät für uns Bewohner:innen schafft, müs­sen unsere Bedürf­nisse im Vor­der­grund ste­hen – und zwar von der ers­ten Idee bis zum fer­ti­gen Pro­dukt. Fak­tisch ste­hen aber die rein bau­li­chen, tech­ni­schen und fi­nan­zi­el­len Aspek­te im Vor­der­grund. „Erst wenn Pro­jekt­ent­wick­ler und Stadt­pla­ner dem Mensch­li­chen, dem Kul­tu­rel­len und dem Na­tür­li­chen Ge­hör schen­ken und bau­li­che Struk­tu­ren ent­spre­chend an­pas­sen, kann gu­tes Zu­sam­men­le­ben ge­lin­gen“, ist sich Erd­mann si­cher. „Die Ver­lin­kung zum ei­ge­nen Le­ben ist der Schlüs­sel. Das heißt, sich die Fra­ge zu stel­len, ob ich selbst hier ger­ne le­ben und ar­bei­ten wür­de, ob die­se Im­mo­bi­lie und Um­ge­bung mich glück­lich und ge­sund hält.“

Wer ein Quar­tier ent­wer­fen will, das den An­sprü­chen der Men­schen wirk­lich Rech­nung trägt, muss eine Viel­zahl an Per­spek­ti­ven be­rück­sich­ti­gen: „Am ef­fek­tivs­ten ist ein Team mit Expert:innen aus Architektur, Stadt­pla­nung, So­zio­lo­gie sowie Kom­mu­ni­ka­ti­on und Kul­tur­ma­nage­ment.“ Erd­mann hat eine sol­che ganz­heit­li­che Lö­sung ent­wi­ckelt, die sie als „So­cial­tec­tu­re“ be­zeich­net – die Ver­knüp­fung von So­cial Life und Ar­chi­tec­tu­re. „Das Wis­sen dar­über, wie wir Men­schen ti­cken, soll­te der Aus­gangs­punkt für jeg­li­che räum­li­che Ge­stal­tung sein. Der Schlüs­sel ist: Vom Le­ben aus den­ken“, meint sie. Rein funk­tio­na­le Immo­bilien füh­ren nicht zu ei­nem le­bens­wer­ten Quar­tier.

„Für Liva­ble Ci­ties reicht der Blick auf Bo­ni­tät und Track-Re­cord nicht aus“

Ak­tiv auf Men­schen zu­zu­ge­hen und auf die Be­ge­ben­hei­ten vor Ort zu ach­ten, ver­langt der Pla­nung ei­ni­ges ab: „Eine Liva­ble City lässt sich nicht durch das Ab­ha­ken ei­ner Check­list her­stel­len. Hier sind in­di­vi­du­el­le Lösungen ge­fragt“, hält Erd­mann fest. In­ner­halb je­der Bran­che fol­gen die Pro­zes­se stets alt­be­kann­ten Mus­tern. „Um­den­ken und die­se Mus­ter durch­bre­chen, ist ein sehr di­ckes Brett“, so Erd­mann. Die man­geln­de Vor­stel­lungs­kraft sei eine Hür­de. „Wir ar­gu­men­tie­ren meist mit dem, was wir be­reits ken­nen. Da­bei soll­ten wir die Fra­ge ‚Was wäre, wenn …?‘ er­geb­nis­of­fen dis­ku­tie­ren“, rät Erd­mann. Für Pro­jekt­ent­wick­ler ist das eine Grat­wan­de­rung – die Verantwortung für ri­si­ko­aver­se Geld­ge­ber auf der ei­nen Sei­te und Of­fen­heit für neue Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten auf der an­de­ren Sei­te. „Ohne Hal­tung geht es nicht“, glaubt Erd­mann. „Le­bens­wert sind Quar­tie­re, die Wohl­be­fin­den und Wohl­stand der Bewohner:innen er­mög­li­chen. Wer­den pri­mär die fi­nan­zi­el­len Aspek­te be­trach­tet, tritt das Ge­gen­teil ein: Wir End­nut­zer sind dann ganz schnell ei­nem räum­li­chen Um­feld aus­ge­lie­fert, das un­ge­sund, un­ge­recht und un­so­zi­al ist.“ Denn Immo­bilien sei­en heu­te oft­mals nur „Fi­nanz­pro­duk­te, in de­nen zu­fäl­lig auch Men­schen le­ben und ar­bei­ten.“ Für die Neu­po­si­tio­nie­rung ei­ner Be­stands­im­mo­bi­lie heißt das bei­spiels­wei­se: Warum nicht ei­nem lo­ka­len, in­ha­ber­ge­führ­ten Ge­schäft eine Erd­ge­schoss­flä­che ge­ben statt ei­nem ver­meint­lich si­che­ren Fi­lia­lis­ten? „Wol­len wir lang­fris­tig er­folg­rei­che Orte schaf­fen, reicht ein Blick auf Bo­ni­tät und Track-Re­cord nicht aus“, so Erd­mann.

„Stadt ist Per­ma­nent Beta. Un­ser Le­ben ist Per­ma­nent Beta.“

„Coo­le Mö­bel al­lein machen noch kei­nen In­no­va­ti­ons­raum“, fin­det Erd­mann. In­no­va­ti­on gehe im­mer von Men­schen aus, der Raum selbst sei zu Be­ginn Ne­ben­sa­che. Fort­schritt­li­che Ge­schäfts­ideen ent­ste­hen so­wie­so eher im Wald, an der Bar oder in der le­gen­dä­ren Ga­ra­ge. „Worauf Räu­me al­ler­dings sehr wohl Ein­fluss neh­men, ist die Wei­ter­ent­wick­lung die­ser Idee, dass sie sich stets ver­bes­sert, neue Men­schen be­geis­tert und wei­ter­wächst“, so Erd­mann. Dazu ist Fle­xi­bi­li­tät not­wen­dig: Dass eine Büro­immobilie ewig eine Büro­immobilie bleibt, ist nicht mehr up-to-date. Die Krea­tiv­wirt­schaft macht es vor: Häu­fig zie­hen ihre Un­ter­neh­men in alte Räu­me und gestalten die­se dann selbst um. „In unseren Köp­fen ist ver­an­kert, dass eine Im­mo­bi­lie für ei­nen Zweck ent­wor­fen und ge­baut wird“, so Erd­mann. „Da­bei soll­ten wir für Per­ma­nent Beta ent­wi­ckeln“, for­dert sie. „Stadt ist Per­ma­nent Beta. Un­ser Le­ben ist Per­ma­nent Beta.“ Wie geht das? Mit dem rich­ti­gen Maß­stab: Nicht noch mehr gro­ße Mo­no­struk­tu­ren bau­en, son­dern mit klei­nen, kom­bi­nier­ba­ren Flächen und viel­fäl­ti­gen Nut­zun­gen ei­nen „ge­bau­ten Misch­wald“ schaf­fen!

    De­fi­ni­ti­on Ac­tion-Field: Liva­ble Ci­ties

    Mit dem an­hal­ten­den Wachs­tum der Me­tro­po­len wächst die Sehn­sucht der Men­schen nach le­bens­wer­ten Städ­ten. Die Grund­la­ge ei­ner le­bens­wer­ten Stadt ist nicht al­lein eine funk­tio­nie­ren­de In­fra­struk­tur. Es ist ins­be­son­de­re eine men­schen­zen­trier­te Stadt, die Ge­sund­heit und Wohl­be­fin­den ak­tiv för­dert sowie res­sour­cen­scho­nend, zu­gäng­lich, in­klu­siv und be­geh­rens­wert ist.


    Ir­gend­wann war es den Men­schen zu teu­er, zu voll, zu eng, zu laut und zu we­nig au­then­tisch, es man­gel­te an Viel­falt. Ge­fragt sind Le­bens­wei­sen, die nä­her am Men­schen und sei­nen Grund­be­dürf­nis­sen sind – und die dazu pas­sen­den Le­bens­räu­me.


    Das Le­ben von mor­gen fin­det in den Quar­tie­ren statt, mit kur­zen We­gen, viel Grün und bun­ter Viel­falt. Auch die Bewohner:innen sind viel­fäl­tig, und dies ist die Grund­la­ge für ein er­füll­tes Zu­sam­men­le­ben. Die Bewohner:innen füh­len sich ihren Quar­tie­ren zu­ge­hö­rig. Ihr Le­bens­mit­tel­punkt ist die Nach­bar­schaft. Die räum­li­che Viel­falt ist die Grund­la­ge für eine ge­sell­schaft­li­che Viel­falt. Die Gren­zen zwi­schen Woh­nen, Ar­bei­ten, Le­ben und öf­fent­li­chem Raum lö­sen sich auf.


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